Heiliger Norbert

Als im Zuge der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche der Jahre 1990/1991 in Magdeburg die erste Schule in katholischer Trägerschaft im Bereich des 1994 wieder gegründeten Bistums Magdeburg entstand, wählten die „Gründungsväter“ den heiligen Norbert als Namensgeber für das neue Gymnasium aus. Mit dieser Wahl war ein bedeutsamer Akzent gesetzt, denn der heilige Norbert war im Mittelalter nicht nur Erzbischof von Magdeburg, sondern er ist auch Gründer des Prämonstratenserordens und er wurde 1982 durch Papst Johannes Paul II. zum Schutzpatron des Magdeburger Landes erhoben. Durch die Namensgebung „Norbertusgymnasium“ wird in besonderer Weise die enge Beziehung zwischen dieser Schule, den Christen Magdeburgs, dem Bistum und den Menschen der Region deutlich. Ein weiterer Akzent betrifft die Verbindungen zum Prämonstratenserorden und seine Arbeit in Magdeburg.

Norbert wurde 1082 in Xanten geboren und sein Eintritt in das Stift St. Viktor in Xanten zeichnete ein Leben im geistlichen Stand vor. Ebenso knüpfte Norbert schon in jungen Jahren Kontakte zur Politik, indem er als Subdiakon an den Hof Kaiser Heinrichs V. kam; die Auseinandersetzungen um das Recht zur Investitur bestimmten in dieser Zeit das Verhältnis zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt.

1115 wandte sich Norbert vom weltlichen Leben ab, ließ sich zum Priester weihen und wählte die radikale Lebensform eines Eremiten und Wanderpredigers, der kompromisslos ein Leben in Anlehnung an die Vita Apostolica des Urchristentums propagierte. Seine Tätigkeit als Prediger führte zur Gründung des Prämonstratenserordens. Auf der Basis seiner Erfahrungen mit einem konsequenten Klosterleben wurde Norbert 1125/1126 zum Erzbischof von Magdeburg bestimmt, er übernahm ein Amt, in dem er sich als unnachgiebiger Reformer betätigte.

1129 wurde das Stift Unser Lieben Frauen in Magdeburg zum Prämonstratenserkloster. 1132/1133 begleitete Norbert Lothar III. nach Italien; Lothar wurde in Rom zum Kaiser gekrönt. Zurück in Magdeburg starb Norbert am 6. Juni 1134. 1582 wurde Norbert heilig gesprochen; sein Grab befindet sich im Kloster Strahow in Prag.

Die Aula unserer Schule trägt den Namen Norbert-von-Xanten Saal. Hier finden Sie weitere Informationen zu seiner Person.

Norbert von Xanten (ca. 1082 – 1134) 
Bedeutender Geistlicher des Hochmittelalters, charismatischer Prediger, Gründer des Prämonstratenserordens und Erzbischof von Magdeburg ab 1126. 
Ein Leben mit überraschenden Wendungen: 
Sohn einer adeligen Familie, hohe Bildung und frühe Karriere am Hof des deutschen Königs, vermögend durch Herkunft und Beteiligung am Besitz des Domstiftes in Xanten. 
Sieht die Verbindung von politischer und kirchlicher Macht zunehmend kritisch und lehnt bestehende kirchliche Strukturen ab. Norbert entscheidet sich für ein Leben als Eremit und – mit päpstlicher Erlaubnis – Wanderprediger. Er findet durch Predigtreisen in Frankreich, im heutigen Belgien und den Niederlanden viele Anhänger. Das Ziel von Norbert ist eine Reform der kirchlichen Lebensweise nach dem Ideal der Urchristen. 
Gründung eines Klosters im Waldtal von Prémontré, Bestätigung der Ordensregel durch Papst Honorius II. im Jahr 1226. Im selben Jahr lässt Norbert sich – zum Erstaunen und Missfallen seiner Anhänger – von Papst Honorius II. und König Lothar III. davon überzeugen, Erzbischof von Magdeburg zu werden. Damit wird Norbert Reichsfürst und nimmt deshalb am Italienzug und der Kaiserkrönung Lothars teil. In Magdeburg wirkt Norbert als unnachgiebiger Reformer der Klöster und Pfarreien, um Missstände zu bekämpfen. Am 06. Juni 1234 stirbt Norbert, vermutlich infolge einer Malaria-Infektion. 
Er wird im Kloster Unser lieben Frauen bestattet, seine Gebeine werden aber in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1626) in das Prämonstratenserkloster Strahov in Prag überführt. Die Heiligsprechung erfolgt im Jahr 1582. 

 

Edith Stein

Unsere Schulstiftung und Trägerin des Norbertusgymnasiums hat den Namen Edith Stein.

Auch ein Raum an unserer Schule trägt ihren Namen: Edith-Stein-Raum

Hier finden Sie einige Informationen zu ihrer Person.

Edith Stein – Bildung, Erkenntnis, Engagement, Glaube 

Edith Stein (1891 in Breslau; +1942 ermordet in Auschwitz-Birkenau), jüdischer Herkunft, Philosophin und Lehrerin, katholische Nonne und Opfer des NS-Rassismus. 

 

Erkennen und Glauben – Edith Stein verbindet Modernität und tiefe Spiritualität 

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau als Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie geboren. Bereits früh fiel Edith durch ihre überdurchschnittliche Intelligenz auf. 

Als Jugendliche distanzierte sie sich immer mehr vom Glauben an Gott. Nach ihrem Abitur 1911 erkannte sie bald ihr Interesse für Philosophie. Dabei faszinierte sie der Ansatz Edmund Husserls so sehr, dass sie von Breslau nach Göttingen ging, um direkt bei Husserl zu studieren, was für Frauen vor dem Ersten Weltkrieg eine Ausnahme war. 

Husserl wurde zum prägenden philosophischen Lehrer für Edith Stein. Trotz einer Promotion blieb ihr ein weiterer wissenschaftlicher Werdegang durch eine Habilitation verwehrt. 1918 gab sie ihre Stelle bei Husserl auf. 

Die Lektüre der Autobiographie von Theresa von Avila und verschiedene persönliche Begegnungen bewegten Edith Stein schließlich so, dass sie zum Katholizismus konvertierte. Am 1. Januar 1922 ließ sie sich taufen. Ihr religiöses Leben verband sie mit großem Engagement in der Welt: „Je tiefer jemand in Gott hineingezogen wird, desto mehr muss er auch in diesem Sinn ‚aus sich herausgehen’, d.h., in die Welt hinein, um das göttliche Leben in sie hineinzutragen.“ 

Einige Zeit arbeitete Edith Stein als Lehrerin in Speyer. Bereits seit ihrer Schulzeit engagierte sie sich für die Rechte von Frauen, so dass sie in den zwanziger Jahren sie als gefragte Rednerin über Themen der Frauenfrage galt. Im Frühjahr 1932 erhielt sie einen Ruf an das Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster. Sie zog in das Collegium Marianum, wo viele junge Ordensfrauen wohnten. Als Dozentin lebte Edith Stein dort in einfachen Verhältnissen gemeinsam mit den Studierenden. 

Jedoch konnte sie nur ein Jahr dort lehren: Im Deutschland unter der NS-Herrschaft war ihr wegen der jüdischen Herkunft die Ausübung ihres Berufes verboten. Edith Stein trat nun in den Karmel (Kloster des Frauenordens der Karmeliterinnen) Köln-Lindenthal ein und nahm im Gedenken an Theresa von Avila den Ordensnamen „Teresia Benedicta a Cruce“ an. Obwohl sie mittlerweile eine katholische Ordensfrau geworden war, wurde sie durch die NS-Rassenideologie als Jüdin verfolgt; Edith Stein emigrierte daher gemeinsam mit ihrer Schwester Rosa nach Echt in Holland. Am 2. August 1942 wurde sie von der Gestapo verhaftet und in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort wurde sie am 9. August 1942 in der Gaskammer ermordet. 

Am 10. Mai 1987 wurde Edith Stein selig gesprochen, die Heiligsprechung folgte am 9. Oktober 1998 in Rom. 

(Vgl. www.kirche-und-leben/artikel/wer-war-edith-stein/ 20.08.2024) 

 

 

 

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